GERDA STEINER & JÖRG LENZLINGER

Comment rester fertile?
Stephan Kunz, 2015



„Verwilderungsversuch“: Was sich Gerda Steiner&Jörg Lenzlinger für ihre Ausstellung Nationalpark 2013 im Bündner Kunstmuseum Chur vorgenommen hatten, kann als Leitmotiv für ihr bisheriges Schaffen gelten. In ihren raumgreifenden Installationen sprengen sie den vorgegebenen Rahmen, sie beziehen die Besucherinnen und Besucher ihrer Ausstellungen mit ein und machen die Begegnung mit ihrer Arbeit zu einer unvergesslichen Erfahrung, welche die Sinne und den Geist weckt. Der „Verwilderungsversuch“ ist jeweils ganzheitlich gemeint und beschreibt eine durch und durch anarchische künstlerische Strategie. So haben die beiden 2003 im Aargauer Kunsthaus einen kleinen Wucher gepflanzt, der langsam wächst und einmal wohl die Herrschaft über das Museum in Aarau übernehmen wird. Derweilen verzauberte der Giardino calante den barocken Innenraum der Kirche San Staë in Venedig anlässlich der Biennale 2003 und bemächtigte sich der Gedanken und Träume aller Schaulustigen – die bunten Blüten, die hier wuchsen, sollten sie nicht mehr vergessen. Auch in der Stiftsbibliothek in St. Gallen riefen die Künstler viele Geister wach: Jahrelang abgelagerte Emotionen liessen sich nicht länger zwischen Buchdeckeln verbergen, sondern manifestierten sich als ein aus allen Ritzen spriessendes metamorphisches Gewächs mit hintergründigen Verbindungen – glücklich, wer hier 2005 Zeuge sein durfte und mitbekommen konnte, was in Büchern alles steckt. Und wenn das Hochwasser in Rolandseck am Rhein 2011 das Museum flutete und in den cleanen Ausstellungsräumen weit hergebrachtes Schwemmgut ablagerte, dann zeigten sich die Elemente weniger von ihrer zerstörerischen Macht, sondern hatten unter der Hand von Gerda Steiner&Jörg Lenzlinger die Kraft einer kreativen Urgewalt.

Le musée est mort, vive le musée. Besonders eindringlich war das in Chur zu erleben, wo die Künstler die Chance hatten, das dem Abbruch geweihte ehemalige Nationalparkmuseum zu transformieren. Sie zeigten, dass das Museum bereits die Keime enthielt, um aus sich selbst herauszuwachsen. Dazu haben sie das Dach eingerissen und die Fenster geöffnet und sie brachten all das ins Museum, was die Konservatoren normalerweise fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Sie liessen es überall spriessen und gedeihen und eröffneten einen Kreislauf von Werden und Vergehen.

In jeder einzelnen Installation dieser Künstler ist man von der sinnlichen Unmittelbarkeit berührt und überwältigt. Der „Verwilderungsversuch“ manifestiert sich dabei oft ganz konkret. Auch, wenn er sich auf das Museums als solches bezieht und die Institution unterwandert, so wie in Chur, wo die Künstler die Prinzipien von Sammeln und Ordnen konterkarierten und ein Arrangement aus ihrem kostbar verspielten Objektfundus zu einer neuen Wunderkammer fügten. Dem „Nationalpark“ als inszenierte Wildnis, der hier zu diesem Zeitpunkt Jubiläum feierte, stellten Steiner&Lenzlinger die Freiheit eines all umfassenden künstlichen Paradieses entgegen. Natur und Kunst standen sich nicht mehr diametral gegenüber, sondern gingen eine enge Verbindung ein. Das künstlerische Credo eines gesamtheitlichen Blickes auf die Wunder dieser Welt gab der Wildnis neue Dimensionen.

Der Park als Ausstellung, die Ausstellung als Park. Ganz bewusst suchten Steiner&Lenzlinger diese Konfrontation. Wenn die Besucherinnen und Besucher den Nationalpark mit einem der bereitgestellten Requisiten besichtigten, schlüpften sie als Jäger oder Sammler, als Forscher oder Touristen immer auch in bestimmte Rollen. – Personen und Handlungen in diesem Spiel waren frei erfunden. Ähnlichkeiten zwischen spezifischen Verhaltensweisen in der Natur und kulturellen Verrichtungen oder Funktionen im Kunstbetrieb waren ebenso zufällig wie unvermeidlich. Die Besucher wurden zu Protagonisten und als Betrachter zum Gegenstand der Beobachtung. Die Distanznahme half, um intensiver über das Verhältnis von Kunst und Natur nachzudenken und sich zu überlegen, welches Potential in der Begegnung steckt und welche Konsequenzen das für die Form der Ausstellung und die Idee des Museums hat, das die stille Beschaulichkeit durch diese künstlerischen Interventionen verliert und sich aus sich selbst heraus neu erfinden muss: in Chur, Melbourne, San Antonio, Rotterdam oder Paris... Überall dort jedenfalls, wo Steiner&Lenzlinger aktiv sind. Der „Verwildungsversuch“ hat Methode.
Gerne hören die Künstler dafür auf Geschichten, welche ihnen der Ort erzählt und reflektieren das Thema frei assoziierend. Sie haben wohl deshalb vor allem dann Einladungen für Ausstellungen angenommen, wenn sich aus dem Kontext heraus eine künstlerische Arbeit entwickeln liess. Prädestiniert waren Kunst- und Naturmuseen, Kirchen und Kapellen, die Stiftsbibliothek in St. Gallen, der botanische Garten in Genf, eine Silbermine im Elsass oder eine Goldgräberstadt in Japan. Die Schweizerische Landesausstellung Expo ´02 bot ihnen Anlass für ihre Installation Heimatmaschine, die sich als Organismus präsentierte und sich als Gesellschaftsmodell verstand. Grundsubstanz war hier der Kunstdünger (Harnstoff) wie Steiner&Lenzlinger ihn immer wieder einsetzen. In der Heimatmaschine trat dieses Material ebenso elementar in Erscheinung wie es auch zum Sinnbild wurde und damit die symbolische Bedeutung dieser künstlerischen Arbeit unterstrich. Die Künstler selbst bringen die metaphorische Qualität zur Sprache und führen damit die Auseinandersetzung mit ihrer Kunst auf eine weitere Ebene: „Der Rohstoff Harnstoff der Heimatmaschine ist künstlich hergestellt, er sorgt für das ‚Wirtschaftswachstum‘ im Maschinenraum. Dieses Wachstum passiert wuchernd und schwer kontrollierbar. Die Veränderungen sind allerdings schleichend, es sind keine Explosionen, aber sie machen vor nichts Halt (Dornröschen). Der synthetische Rohstoff ist selber ein Produkt der Wirtschaft, diese düngt sich somit selber und treibt den Glauben an die Künstlichkeit weiter an. In der Heimatproduktion verläuft nicht immer alles reibungslos. Zufälle, Fehler und Pannen bringen die Maschine genau so weiter wie ein Volltreffer bei den Zutaten. In diesem Labor des Erfinders müssen dauernd neue Zutaten und Kreisläufe ausprobiert werden. Es blüht, fault, schlingt sich hoch, wird von Läusen ausgesogen, kristallisiert, tropft, pulsiert, verflüssigt sich wieder, verbrennt gurgelnd. Die Heimatfindung ist eine lebenslange Arbeit.“ Und weiter beschreiben Gerda Steiner&Jörg Lenzlinger Elemente ihrer Installation mit spielerischer Doppeldeutigkeit: „Die Heimatmaschine ist ein lebendiger Organismus, in seinem Adern -und Nervensystem pulsieren verschiedene farbige Säfte. Pflanzen und Kristalle werden mittels Pumpen mit Wasser und Harnstofflösung genährt. Der Kompressor (Lunge) versorgt die Membranpumpen, welche wie Herzen funktionieren, mit Luftdruck. Die Maschine ist hauptsächlich aus Überfluss- und Ausschussmaterial gebaut, direktes Recycling und Secondhand-Waren kombiniert mit Hightech-Kompressor und Pumpen. Auf den Gestellen lagern Zutaten und Gedanken, die zur Heimatproduktion benötigt werden.“

So spezifisch wie Ort und Anlass der Arbeiten von Steiner&Lenzlinger sind, so poetisch sind ihre Titel. Es sind Sinnbilder, in denen immer wieder besondere künstlerische Vorstellungen anklingen und eine bestimmte Weltsicht zum Ausdruck kommt: Brainforest (Kanazawa, 2004), La Fuente de la Juventud (Sevilla, 2004), Le méta jardin (Paris, 2005), Das vegetative Nervensystem (Düsseldorf, 2006), Die Verquickung (Bern, 2008), Het Vruchtbaarheidsmysterie (Arnheim, 2008), Power sources (Mito, 2012), Bush Power (Sidney, 2014). Damit eröffnet sich ein reiches Assoziationsfeld. Dreh- und Angelpunkt ist ein alles verbindender Fertilisationsprozess, der die Welt am Leben erhält. Die Kardinalsfrage stellten Steiner&Lenzlinger im Titel einer Installation, die sie 2010 für das Centre Culturel Suisse realisierten: Comment rester fertile? Es versteht sich, dass diese Frage bei weitem das übersteigt, was die beiden als Künstler bewegt und was eine Kulturinstitution wie das CCS beschäftigt, wenn sie lebendig bleiben will. Vielmehr berührt die Frage die Grundlagen der Existenz. In welch universellem Sinn das zu verstehen ist, macht auch das kleinformatige Künstlerbuch deutlich, das aus Anlass der Pariser Ausstellung erschienen ist: Aus ihrem reichen Fundus an Fotografien haben die Künstler auf 106 Seiten Bildpaare angeordnet, die um das Thema Fruchtbarkeit kreisen. Sie gehen dabei sehr weit und spannen den Bogen vom ersten Keimen bis zur reifen Frucht. Überall offenbaren sich Symbole der Geschlechtlichkeit. Alle Sinne werden angesprochen. Die Zeugung zeigt sich hier als körperlicher Akt ebenso wie als seelische Berührung und als geistige Inspiration. Gerda Steiner&Jörg Lenzlinger wissen um verschiedene Praktiken und kulturelle Unterschiede wie sie sie auf ihren Reisen kennenlernten. Sie beobachten Tiere, Pflanzen und Menschen in ihrem Streben nach Proliferation. Und als Künstler bedienen sie sich ganz verschiedener Bilder, um den Blick auf das Thema auch unter visuellen Aspekten zu bereichern. In der Ausstellung in Paris war das Buch Teil einer Arbeit, die eine spezifische Fragestellung aufgriff und dabei Wissenschaft und Kunst zusammenführte und gesellschaftlich ebenso tabuisierte wie heiss diskutierte Themen berührte. Über diese Ausstellung hinaus ist die Publikation zu einem Logbuch geworden, das uns seither durch alle Installationen von Gerda Steiner&Jörg Lenzlinger begleitet. Es schafft Verbindungen zu vielen ihrer Themen und bleibt in den zeitgenössischen Diskussionen aktuell, die nicht an den Grenzen einzelner Disziplinen Halt machen. Dass Gerda Steiner&Jörg Lenzlinger Kunst umfassender verstehen und auch kulturelle Schranken überwinden, haben sie mehrfach gezeigt. Ihr „Verwilderungsversuch“ hat wie gesagt Methode und auch aus dem Pariser Beispiel lassen sich Rückschlüsse auf ihre besondere Ideenwelt ziehen. Wir hoffen sehr, dass diese für die Kunst und für den Kulturbetrieb weiter fruchtbar werden kann. So ist es wohl der schönste Wunsch, den man einer Kulturinstitution zum Geburtstag wünschen kann: Restez fertile! Der Samen ist auch hier gesät.
Comment rester fertile?
Stephan Kunz, 2015
Traduit de l’allemand par Gaëlle Guicheney


« Tentative de retour à l’état sauvage » : le projet de Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger pour leur exposition Nationalpark en 2013 au Buendner Kunstmuseum à Coire peut être considéré comme un leitmotiv de toute leur création. Dans leurs installations à grande échelle, ils débordent du cadre prédéfini, impliquent leurs visiteurs et font de cette rencontre avec leur travail une expérience inoubliable éveillant les sens et l’esprit. La « tentative de retour à l’état sauvage » se veut systématiquement totalisante et obéit à une stratégie artistique des plus anarchiques. Ainsi, en 2003, le couple d’artistes planta au Aargauer Kunsthaus une petite Prolifération qui pousse peu à peu et finira bien par prendre un jour le contrôle du musée d’Aarau. Au même moment, le Giardino calante enchanta l’intérieur baroque de l’église San Stae lors de la Biennale de Venise de 2003 s’emparant des pensées et des rêves des curieux qui ne sont pas près d’oublier les fleurs multicolores qui y poussaient. Même dans la bibliothèque de l’abbaye de Saint-Gall, les artistes réveillèrent de nombreux esprits : les émotions qui s’étaient déposées entre les livres au fil des années cessèrent de se dissimuler et se manifestèrent sous la forme d’un végétal métamorphique complexe jaillissant de chaque fissure – heureux ceux qui, en 2005, furent témoins de la révélation de tout ce qui se cachait dans ces livres. Et si la Crue inonda le Arp Museum Banhof Rolandseck au bord du Rhin, déposant dans les salles d’exposition impeccables des déchets marins venus de loin, à travers l’½uvre de Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, on assista moins à la puissance dévastatrice des éléments qu’à la libération d’une force élémentaire créatrice.

Le musée est mort, vive le musée. L’expérience en fut particulièrement pénétrante à Coire, où les artistes eurent l’opportunité de transformer l’ancien musée du parc national destiné à la démolition. Ils démontrèrent que le musée contenait déjà les germes lui permettant de pousser hors de lui-même. Pour ce faire, ils ont fait s’écrouler le toit et ouvert les fenêtres, puis apporté dans le
musée tout ce que les conservateurs redoutent d’ordinaire comme la peste. Ils le laissèrent pousser et proliférer partout, ouvrant un cycle d’évolution et de décomposition.

Dans chaque installation réalisée par ces artistes, on est touché, submergé par l’immédiateté sensorielle. La « tentative de retour à l’état sauvage » se manifeste souvent très concrètement. Mais elle peut aussi être comprise au sens figuré, quand par exemple elle se rapporte au musée en tant que tel et -infiltre l’institution : comme à Coire, où les artistes attaquèrent les principes de collection et de classification pour constituer une nouvelle salle des merveilles à partir de leur fonds savamment ludique. En transformant en une jungle le « parc national », qui célébrait alors son centenaire, Steiner & Lenzlinger lui opposèrent la liberté d’un paradis artificiel universel. Nature et art n’étaient plus diamétralement opposés mais entretenaient au contraire une relation étroite. Le credo artistique d’un regard global sur les merveilles de ce monde conférait de nouvelles dimensions au décor sauvage : sous nos yeux et dans notre imagination.

Le parc comme exposition, l’exposition comme parc. C’est tout à fait consciemment que Steiner & Lenzlinger recherchèrent cette confrontation. En découvrant le Nationalpark avec l’une des panoplies mises à leur disposition, les visiteurs se glissaient dans un rôle défini : dans la peau d’un chasseur ou d’un cueilleur, d’un explorateur ou d’un touriste. Les personnages et les actions de ce jeu étaient -librement inventés. Les ressemblances entre des comportements spécifiques dans la nature et des pratiques culturelles ou des fonctions du domaine artistique étaient tout aussi fortuites qu’inévitables. Les visiteurs devenaient protagonistes mais aussi, dans leurs costumes multicolores, objets de contemplation. Ils faisaient partie de l’installation tout en ayant la possibilité de se regarder eux-mêmes. La prise de distance permettait de réfléchir plus intensément au rapport entre art et nature et de penser le rôle de l’homme dans la nature et/ou dans l’art. Steiner & Lenzlinger font sortir le musée de sa réserve silencieuse à travers leurs interventions artistiques : à Coire, Melbourne, San Antonio, Rotterdam ou Paris… Partout où les deux artistes sont actifs. La « tentative de retour à l’état sauvage » est méthodique.

Dans ce but, les artistes écoutent volontiers les histoires que le lieu leur raconte pour mener ensuite une réflexion à partir d’associations libres. C’est pourquoi ils ont avant tout accepté des invitations à des expositions dont le contexte leur permettait de développer un travail artistique. Les musées d’art et d’histoire naturelle s’y prêtaient particulièrement, tout comme les églises et les chapelles, la bibliothèque de l’abbaye de Saint-Gall, le jardin botanique de Genève, une mine d’argent en Alsace ou une ville de chercheurs d’or au Japon. L’Exposition nationale suisse de 2002 leur offrit l’occasion de monter -Heimatmaschine, une installation sous forme d’organisme représentant un modèle de société. Sa substance principale était un engrais chimique (l’urée) auquel Steiner & Lenzlinger ont régulièrement recours. Ce matériau apparaissait dans la Heimatmaschine de façon aussi élémentaire qu’imagée, soulignant la -signification symbolique de leur travail artistique. Les artistes eux-mêmes en évoquent
la dimension métaphorique, orientant la confrontation à leur art sur un autre plan : « L’urée de la Heimatmaschine est produite chimiquement, elle est à l’origine de “ l’essor économique ” à l’intérieur de la machine. Cet essor opère de façon foisonnante et difficilement contrôlable. Les changements procèdent toutefois lentement, ce ne sont pas des explosions, mais rien ne saurait les arrêter (Belle au bois dormant). Le matériau synthétique est lui-même un produit de l’économie, celle-ci se fertilise ainsi elle-même et entretient la foi en l’artifice. Dans la production nationale, tout ne se déroule pas toujours sans faille. Des hasards, des erreurs, des pannes font avancer la machine tout aussi bien que des ingrédients savamment choisis. Dans ce laboratoire d’inventions, de nouveaux ingrédients et cycles ne cessent d’être testés. Ça fleurit, se putréfie, s’entortille, se retrouve parasité par des pucerons, se cristallise, goutte, circule, se liquéfie de nouveau, brûle en gargouillant. Le processus d’élaboration de la Heimat est un travail de toute une vie. » Plus loin, Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger décrivent des éléments de leur installation en jouant sur l’ambiguïté : « La Heimatmaschine est un organisme vivant, différents liquides colorés circulent dans ses veines et son système nerveux. Des plantes et des cristaux sont alimentés en eau et solution d’urée au moyen de pompes. Le compresseur (poumon) alimente les pompes de la membrane qui fonctionnent comme des c½urs, avec pression d’air. La machine est principalement constituée d’excédents et de déchets, d’un recyclage direct et d’éléments de récupération combinés à un compresseur high-tech et des pompes. Sur les structures sont entreposés des ingrédients et des idées qui sont utilisés pour la production de la Heimat. »

Le lieu et l’occasion donnant naissance aux travaux de Steiner & Lenzlinger sont aussi spécifiques que leurs titres sont poétiques. Ce sont des symboles dans lesquels on retrouve toujours des représentations artistiques particulières et qui expriment une vision du monde définie : Brainforest (Kanazawa, 2004), La Fuente de la Juventud (Séville, 2004), Le Méta Jardin (Paris, 2005), Das vegetative Nervensystem (Düsseldorf, 2006), Die Verquickung (Berne, 2008), Het Vruchtbaarheidsmysterie (Arnhem, 2008), -Power Sources (Mito, 2012), Bush Power (Sydney, 2014). Ces titres ouvrent un vaste champ d’associations. La clé de voûte est un processus de fertilisation unificateur qui maintient le monde en vie. Steiner & Lenzlinger soulevèrent la question cardinale dans le titre d’une installation qu’ils réalisèrent en 2010 pour le Centre culturel suisse : Comment rester fertile ? Il est entendu que cette interrogation va au-delà de ce qui anime les deux artistes ou de ce qui préoccupe une institution culturelle telle que le CCS pour rester en vie. La question touche bien davantage aux fondements de l’existence. L’ouvrage de petit format paru à l’occasion de l’exposition parisienne souligne -clairement la dimension universelle de ce questionnement : sur cent six pages, les deux artistes ont puisé dans leur fonds pour sélectionner des paires de photos qui tournent -autour du thème de la fertilité. Ce faisant, ils vont très loin et tracent un lien entre les premiers germes et le fruit mûr. Des symboles de la sexualité se révèlent partout. Tous les sens sont sollicités. La conception est montrée -autant comme acte physique que comme contact psychique et inspiration spirituelle. Au cours de leurs voyages, Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger ont appris à connaître la diversité des pratiques et les différences culturelles. Ils ont observé les animaux, les plantes et les humains dans leur aspiration à la prolifération. Et en tant qu’artistes, ils ont recours à des images très variées pour enrichir le regard que nous portons sur le thème, y compris dans ses aspects visuels. Lors de l’exposition à Paris, le livre s’inscrivit dans un travail qui soulevait une problématique spécifique réunissant art et science, et touchait à des thèmes à la fois tabous et sources de véhémentes discussions dans la société. Au-delà de l’exposition, cette publication est devenue un journal de bord qui nous accompagne depuis à travers toutes les installations de Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger. Il crée des liens entre nombre de leurs thèmes et reste actuel dans les discussions contemporaines qui ne se cantonnent pas aux limites d’une seule discipline. À plusieurs reprises, Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger ont dévoilé une conception de l’art plus globale, dépassant les barrières culturelles. Leur « tentative de retour à l’état sauvage » est d’envergure, et l’exemple de Paris permet d’en apprendre beaucoup sur leur univers à part. Nous espérons vivement que celui-ci saura continuer à être fertile pour l’art et la scène culturelle. De même, c’est probablement le plus beau souhait qu’on puisse formuler pour une institution culturelle célébrant son anniversaire : Restez fertile !