GERDA STEINER & JÖRG LENZLINGER

Verwilderungsversuche.
Ein Museum wächst aus sich heraus
Stephan Kunz, 2013



Die Geschichte dieses besonderen Ausstellungsprojektes ist mit der Geschichte des Ortes und der Institution auf das Engste verbunden. Gleichzeitig weist es weit darüber hinaus und berührt unsere Sicht der Dinge im Innersten. Das Vertrauen in die Ordnung der Dinge schwindet, die Grenzen werden fliessend und die Werte verkehren sich in ihr Gegenteil. Gerda Steiner&Jörg Lenzlinger machen ernst: Sie verwenden radikale Strategien – ebenso spielerisch wie subversiv. Alles gerät bei ihnen in Bewegung. Selbst das Museum ist nicht sicher. Zuletzt das Museum?

Eine einmalige Chance
Als feststand, dass für die Erweiterung des Kunstmuseums in Chur das ehemalige Bündner Naturhistorische und Nationalparkmuseum weichen muss, stellte sich die Frage, wie man mit einer Ausstellung diesem Gebäude eine letzte Referenz erweisen kann. Jahrelang beherbergte es die naturkundlichen Sammlungen, anschliessend wurde es vom Kunstmuseum für Wechselausstellungen genutzt – und nun steht es vor dem Abbruch. Die Möglichkeit, einerseits die Geschichte zu erinnern und anderseits in die Zukunft zu blicken, zeigte sich dabei als doppelte Chance. Und das Künstlerpaar Gerda Steiner&Jörg Lenzlinger erwies sich durch ihre Arbeitsweise und ihre raumgreifenden, Welten verbindenden Installationen besonders prädestiniert, die zwei Leben dieses Museums zu verbinden und selbst die Architektur mit einzubeziehen und das Gebäude zu transformieren. Mit der Idee, das vormalige Nationalparkmuseum aus der Kunst heraus neu zu interpretieren sollte das Haus ein letztes Mal zum Blühen gebracht werden.

Das Ende als Neubeginn
Historische Aufnahmen zeigen das kubische, leicht gedrungene Haus, das 1926 bis 1929 nach den Plänen des Architekten Walther Sulser im Garten der ursprünglich privaten, später als Museum genutzten Villa Planta errichtet wurde. Die ursprüngliche Einrichtung des Museums umfasste eine Schausammlung im Erdgeschoss und ein Diorama im ersten Stock. Die Kulisse für die präparierte Tierwelt aus den Bündner Bergen bildete ein Bergpanorama von Giovanni Giacometti. Das grosse Oblicht und die vielen Seitenfenster sorgten für einen grosszügigen Raumeindruck und eine helle Beleuchtung. Ohne Keller und ohne Nebenräume konnten die wachsenden Ansprüche an das Museum aber je länger je weniger erfüllt werden. Der späteren Nutzung als Kunstmuseum widersprachen zudem die wandlosen Räume, so dass immer wieder mit provisorischen Stellwänden gearbeitet werden musste. Aufnahmen aus der Zeit, als der sogenannte Sulserbau für Wechselausstellungen des Kunstmuseums genutzt wurde, zeigen, wie innovativ man immer wieder versucht hat, mit dieser Situation umzugehen. Am schönsten war der Raum allerdings, wenn er ganz offen und ohne weitere Einbauten zu sehen war. Die Möglichkeiten sind letztlich aber doch sehr eingeschränkt und das Kunstmuseum ist an seine Grenzen gestossen, so dass sich ein Neubau als unabdingbar erwies. Der Kunst war es schliesslich vorbehalten, eine Hommage einzurichten und das ganze Potenzial dieses Gebäudes mit seiner reichen Geschichte noch einmal auszuloten. Danach sollte es zum Abriss freigegeben werden und dem neuen Kunstmuseum Platz machen.

Auf alt neuen Wegen ins Museum
Während der letzten 30 Jahre waren die benachbarten, ursprünglich voreinander unabhängigen Gebäude Villa Planta und Sulserbau durch eine Passarelle verbunden. Gerda Steiner&Jörg Lenzlinger haben diesen Übergang geschlossen und den ehemaligen Haupteingang in den Sulserbau wieder aktiviert. Gleich am Eingang wurde man von einer Parkwächterin oder einem Parkwächter empfangen und eingeführt. Wer seinen Blick noch nicht von aussen durch die Fenster oder vom eigens errichteten Beobachtungsposten in den „Nationalpark“ geworfen hatte, war wohl überrascht von der Aufforderung, zuerst einen Requisitenraum zu betreten und in Umkehrung der Garderobe nicht sein Gepäck abzugeben, sondern einen der hier präsentierten Gegenstände auszusuchen und diesen mit auf den Rundgang zu nehmen: Wer ins Bärenkostüm schlüpft, einen Rucksack trägt, das Gewehr schultert, die Angelrute, das Schmetterlingsnetz oder die Lupe zur Hand nimmt, verhält sich in der Ausstellung anders und nimmt unweigerlich auch einen aktiven Part ein. Von nun an ist man, gewollt oder ungewollt, nicht mehr nur Besucherin oder Besucher, sondern immer gleich auch Teil der Ausstellung. Der Rundgang wird zur Abenteuerreise – und zum Weg der Selbsterkenntnis: Einen Spiegel, in dem man sich mit Tropenhelm, Maske oder Blumenbrille betrachten kann, gibt es keinen: „Es geht nicht darum, wie man ausschaut, sondern darum, wie man sich fühlt und wie man sich gibt, welche Rolle man spielt.“ (Steiner&Lenzlinger) Die Wahl des Utensils wird zur Charakterprobe. 99 Requisiten standen zur Wahl: eine Referenz an den 99-jährigen Schweizerischen Nationalpark und gleichzeitig ein Numerus clausus, der die maximale Besucherzahl reglementiert. Ohne einen Gegenstand – und sei er noch so klein – darf man die Ausstellung nicht besuchen. Kein Spiel ohne Regel.

Die Ordnung der Dinge
Für den ersten Teil der Ausstellung orientierten sich Gerda Steiner&Jörg Lenzlinger am Naturhistorischen Museum – so, wie es einst, einem klassischen Kanon folgend, in diesen Räumen eingerichtet war. Dafür mussten zuerst alle Wände abgebrochen werden, die im Laufe der Geschichte des Sulserbaus aufgebaut wurden. Mit dem Fall der Mauern kam aber vor allem und endlich wieder Licht und Luft in diesen Teil des Hauses und der Sulserbau erschien in seiner ursprünglichen räumlichen Struktur. Mindestens so interessant und die lokale Gegebenheiten weit übersteigend ist allerdings die ganz andere Sichtweise des naturhistorischen Museums, die Gerda Steiner&Jörg Lenzlinger ins Spiel bringen: Wo normalerweise das Wissen über die Welt, über Fauna und Flora strukturiert und kategorisiert ist, wo unsere Erkenntnisse in musealen Ordnungen präsentiert werden, erscheinen Dinge plötzlich in neuen Kontexten. Es werden andere Verbindungen aktiviert und es ergeben sich neue Aspekte. Steiner&Lenzlinger erweisen sich dabei als Enzyklopädisten eines poetischen Universums. Sie kombinieren unterschiedlichste Wissensformen und schaffen stets neue Zusammenhänge. Sie greifen in die Genese der Pflanzenwelt ein, fantasieren über die „von Menschen hervorgebrachte Artenvielfalt“, verknüpfen unterschiedlichste Geschichtsbilder oder sammeln Kultobjekte aller Art. Jede der hier ausgestellten Vitrinen ist reich bestückt mit Objekten aus dem Fundus des Künstlerpaars. Alle Dinge haben eine eigene Geschichte und werden zu Paaren und Gruppen assoziiert, auf dass neue Gedankengänge ins Rollen kommen. Kunst- und kulturgeschichtlich spannt sich dabei der Bogen von den neuzeitlichen Wunderkammern über die Wissensmuseen bis hin zum „enzyklopädischen Palast“ wie er an der Biennale Venedig 2013 eingerichtet wurde, um die Sicht der Welt durch subjektive Ordnungen und Interpretationen zu erweitern. Nicht eine Ordnung ist bei Steiner&Lenzlinger dominant, sondern von Schaukasten zu Schaukasten öffnen sich immer wieder neue Welten. Jede Ordnung ist eine Ordnung auf Zeit, richtig für den Ort und den Moment. Auflösungserscheinungen und Verwilderungsversuche sind den Vitrinen deshalb inhärent: durch Fremdkörper und Eindringlinge, durch wechselnde Paarbildungen und freie Assoziationen; aber auch wenn die Musealisierung als solche fraglich wird, weil Kollektionen ans Abstruse grenzen wie bei der „Geschenkten Sammlung von Ottilia Schnack“, weil Käfersammlungen von Käfern befallen werden („Klassische Opfersymmetrie“) oder weil Verwesung Einzug hält ins „Schimmelarium“. – Selten hat man in einer Ausstellung Besucherinnen und Besucher, jung und alt, so lange neugierig aufmerksam über Vitrinen gebeugt gesehen wie hier. Das Studium der Objekte führte auf wunderbare Entdeckungsreisen, die durch die reichen Sprachbilder in den Legenden weitere Kreise ziehen liessen.

Wildnis schaffen
Im zweiten Teil der Ausstellung war der eigentliche „Nationalpark“ eingerichtet. Gewachsen ist er aus der ursprünglichen Bestimmung des Gebäudes als Nationalparkmuseum, aber auch aus der Idee, dem Schweizerischen Nationalpark ein vorgezogenes Geschenk zum 100. Geburtstag zu machen, der 2014 begangen wird. Für ihre Installation im ersten Stock des Sulserbaus haben Gerda Steiner&Jörg Lenzlinger weiter in die Struktur des Gebäudes eingegriffen, um der Grundidee des Schweizerischen Nationalparks Folge zu leisten, nämlich Wildnis zu schaffen. Wenn 1914 im Unterengadin im Kanton Graubünden auf Initiative von Basler Wissenschaftlern und Naturfreunden ein klar definierter Bereich eingegrenzt wurde, um hier die Natur ganz sich selbst zu überlassen – möglichst ohne menschliche Eingriffe –, haben Steiner&Lenzlinger alle Grenzen niedergerissen: Sie liessen das Dach öffnen und die Fenster entfernen, so dass Wind und Wetter ins Innere dringen konnten; sie zersägten alle Stellwände und lösten den Linoleum vom Terrazzo-Boden – keine Intervention musste reversibel sein: Alles Abbruch- und Baumaterial bildete das Grundgerüst einer wilden Parklandschaft, in die Erde, Steine und Strünke eingebracht wurden und schliesslich allerlei Pflanzen dazukamen, einheimische ebenso wie exotische. Daneben häufte sich Elektroschrott, ausgediente Handys bildeten ganze (Bienen-)Schwärme. Tiere bevölkerten den neuen Paradiesgarten: Hirsche und Wildschweine, Bären und Wölfe wie es sich für den Nationalpark gehört; Vögel aller Art; Schlangen, Salamander, Schnecken und Schildkröten; und zwischen zahlreichen Plüschtieren wuselte irgendwo ein Fuchs. Lebendig waren allerdings nur die Meerschweinchen und zwei Karpfen im Teich, der vom Regenwasser aus der Dachrinne gefüllt wurde. Das Wasser floss in einem Bach quer durch das ganze Museum. Feuchtigkeit, Ungeziefer, Temperaturschwankungen – ein Graus für jeden Konservatoren. Die Pflanzen wuchsen, es reiften Äpfel und Tomaten und die geliebten Haustiere vermehrten sich: ein wochenlanges Treiben und Gedeihen – während sechs Monaten, vom längsten bis zum kürzesten Tag des Jahres. Dem Zyklus von Werden und Vergehen entsprechend welkte und verblühte die Pracht mit der Zeit und es manifestierten sich Zeichen des Endes. Das Memento mori war dem „Nationalpark“ allerdings schon von Beginn an eingeschrieben: In Mitten all der barocken Pracht türmten sich Jagdtrophäen zu Geweihbergen und Gerippe bildeten Spaliere für Kletterpflanzen. So keimte immer schon im Tod neues Leben – auf dass alles wieder von vorne beginne.

Der Nationalpark als Universum
Auf einem roten Teppich wurde man durch diesen Park geführt. Jenseits des Teppichs aber, vor unseren Augen lag eine Zauberwelt ausgebreitet, die weit mehr enthält, als man sich denken oder träumen kann. Nichts blieb ausgespart: der Nationalpark als Universum. Hier kommt scheinbar Unvereinbares zusammen. Alles mischt sich, täuschend echt und echt künstlich. Sicherheiten schwinden, Dinge werden uneindeutig: Ob die Meerschweinchen ins Spielzimmer gehören oder freie Natur mimen sollen, weiss am Ende niemand mehr genau zu sagen. Aber hat man nicht auch schon im „richtigen“ Nationalpark Steinböcke ausgesetzt, weil sie ins Bild gehören? Ob die Kotspuren unter dem vermeintlichen Adlerhorst auf dem Glasberg natürlichen Ursprungs sind oder nicht, ist einerlei. Die Natur erscheint immer wieder als Konstrukt, von den Menschen „gemacht“, ohne die man sie sich so gerne vorstellt. So freut uns der Gesang der Nachtigall auch aus der Spieldose und ein kalter Winterhimmel voller Glockenblumen beglückt selbst den eingefleischten Gärtner; grüner Salat gedeiht – Gott sei Dank – in der Steinwolle (hors-sol), die Steiner&Lenzlinger aus dem Dach des Sulserbaus geholt und als vermeintliche Erdschichtung aufgetürmt haben. Treibende Kraft zwischen allem ist ein immenser Kristall aus Kunstdünger, der fasziniert, auch wenn er bedrohlich wächst. Bleibt die Frage nach der Frucht, die der Baum in Mitten dieses Gartens trägt. Es muss ein Apfel sein, der als Leitmotiv dieses Ausstellungsprojektes mehr ist als nur ein Apfel: In ihm steckt Leben, Liebe, Fruchtbarkeit und Erkenntnis. Wenn einst mit zivilisationskritischem Geist in freier Wildbahn eine Gegen-Welt zur städtischen Lebenswelt geschaffen wurde, erfinden Gerda Steiner&Jörg Lenzlinger hier eine Mit-Welt, in der sich der Mensch nicht wegdenken muss, sondern sich letztlich weit bewusster, selbstkritischer und verantwortungsvoller integriert und den Reichtum an allem, was uns umgibt, als Chance sieht, den Geist und die Sinne zu wecken und der Welt offener zu begegnen. Wer sich ein Requisit behändigt hat und so zum Teil des „Nationalparks“ von Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger wurde, ist jedenfalls auf gutem Weg in eine neue synästhetische Welt ganz eigener Prägung. Und auch für das neue Museum, das an diesem Ort entstehen wird, ist ein guter Boden bereitet.

Attempts at Renaturalization.
A Museum grows beyond itself
Stephan Kunz, 2013
Translation Timothy Grundy


The exhibition history of this unique project closely ties in with the history of the location and history of this institution. At the same time, its far-reaching implications affect our view of things intimately. The trust in the order of things disappears as boundaries blur and values become inverted. Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger get serious as they make use of radical strategies that are as subversive as they are playful. Everything is in play, even the museum is not secure. Finally, even the museum?

A Unique Opportunity
When it was decided that the former Natural History and National Park Museum of the Canton Grisons had to make way for the new annex building of the art museum in Chur the question became how to celebrate this building with one last exhibition. It had housed the natural history collection for years before the art museum used it for special exhibitions. Now it was facing demolition. The opportunity of remembering its history and looking to the future presented itself as a dual opportunity. The artist couple Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, given their spatially expansive working method and their installations that combine worlds, were predestined to merge the two lives of the museum together, to the point of including the museum’s architecture and transforming its building. By reexamining the former National Park Museum through the perspective of art the building would be brought to bloom one final time.

The End as a New Beginning
The cubic, slightly squat building designed by the architect Walther Sulser was built between 1926 and 1929. Historic photographs show it in the gardens of the Villa Planta. This formerly private villa was later remodeled as a museum. The original museum installation comprised a public collection exhibited on the first floor and a diorama spread out on the second floor. This displayed taxidermied animals native to the mountains of the Canton Grisons against the backdrop of a mountain panorama painted by Giovanni Giacometti. The large ceiling window as well as the numerous side windows created a brightly light and generously sized space. However, without a basement or adjoining rooms the space increasingly failed to meet the demands of the museum. The lack of wall space required the frequent use of provisional partitions, which also ran counter to its future use as an art museum. Photographs of the special exhibitions organized by the art museum in the Sulser building show the innovative solutions developed at the time to cope with this situation.

However, the space was at its most beautiful when left open and without any installations. This limited the available options open to the art museum. As it reached its limit, the new building became a necessity. Now it was down to art to do the building justice and honor it in a final homage that plumbed its rich history and great potential. Then the demolition of the building would be given the go-ahead as it made space for the new art museum.

New Old Paths into the Museum
For the last 30 years, a skywalk connected the two previously independent neighboring buildings, the Villa Planta and the Sulserbau. Steiner & Lenzlinger closed this access point and reopened the original main entrance of the Sulserbau. A National Park warden stationed at the entrance welcomed and instructed the visitors. Those who had not glanced into the “National Park” through the windows, or who had not surveyed it from the specially installed vantage point, were undoubtedly surprised when they were asked to step into a prop room before entering the exhibition. Instead of being asked to deposit their coats or bags at the cloak room, the artist inverted its function and required visitors to select a prop to carry as they viewed the exhibition: a visitor wearing a bear costume, carrying a rucksack, a rifle, or butterfly net, or indeed a visitor holding a magnifying glass will participate quite differently in the exhibition and inevitably become an active participant. From this moment on, whether willingly or unwillingly, the visitors would cease to be an attendant to become a participant in and part of the exhibition. The tour of the exhibition space becomes an adventure journey and a path towards self-awareness. However, there were no mirrors where the visitor could view herself or himself wearing a pith helmet, mask, or a pair of flower spectacles: “It is not about how you look, but about how you feel and how you act, what role you play” (Steiner & Lenzlinger). The choice of prop becomes a test of character. The ninety-nine available props served both as a reference to the 99-year history of the National Park and as a numerus clausus to regulate the maximum number of visitors. No visitor was allowed to enter the exhibition without an object, no matter what size. No game without rules.

The Order of Things

In the first part of the exhibition, Steiner & Lenzlinger adhered to the classical canon the Natural History Museum had used for its display in these rooms. This meant tearing down all the walls installed in the space over the course of the Sulserbau’s history. Above all and finally, tearing down the walls allowed light and air to enter this part of the building as the original spatial structure of the Sulserbau again became manifest. Of at least equal interest, and far exceeding the local conditions, was the fundamentally different perspective on the Natural History Museum brought into play by Steiner & Lenzlinger: where our knowledge of the world, of its flora and fauna, normally follows certain structures and categories, where our knowledge previously remained contained within the order established by the museum, everything now suddenly appeared in new contexts. Other connections were activated and new aspects came about.

Steiner & Lenzlinger showed themselves to be encyclopedists of a poetic universe. They combined the most diverse forms of knowledge as they continuously created new connections. They intervened in the genesis of the plant world, fantasized “about man-made biodiversity,” established connection between widely divergent concepts of history, or assembled all kinds of cult object. All the exhibited vitrines were well stocked with objects from the artist couples’ collection. Each object had its unique history and with their associative pairing and grouping, the artists allowed new ideas to emerge and develop. In terms of the history of art and culture, the arc of the exhibition ranged from the modern Cabinet of Wonders to the Science Museum and the “encyclopedic palace” installed at the Venice Biennial 2013, as they sought to extend the worldview, infusing it a subjective order and interpretation. The artists allowed no single order to dominate but instead permitted each vitrine to open up and create new worlds. And each arrangement merely existed as a temporal order, suited to the place and the moment.

Accordingly, each vitrine contained the inherent symptoms of dissolution and attempts at naturalization. This resulted from foreign bodies and intruders or as the result of shifting pairings and free associations. But it could also result from the act of museification itself breaking down and becoming questionable. This was the case with the increasingly abstruse collections, for instance the “Collection donated by Ottilia Schnack,” or when the beetle collection suffered a beetle infestation (“Classic Sacrificial Symmetry”) and the “Mold Room” developed mold. – Rarely has an exhibition had so many visitors, young and old alike, spend so much time intently bent over the vitrines as here. As the visitors examined the objects closely they were led on wonderful trips of discovery along ever increasing circles through the wealth of verbal images laid down in the exhibition categories.

Creating Wilderness
The second part of the exhibition housed the actual “National Park.” It derived from the building’s original designation as National Park Museum and also served to present the Swiss National Park with an early birthday in advance of its centennial celebration in 2014. In order to realize this installation on the second floor of the Sulserbau, Steiner & Lenzlinger continued to alter the structure of the building, all the while respecting the founding idea of the Swiss National Park: to create wilderness. This was the guiding principle when in 1914, on the initiative of scientists and nature lovers from Basel, a clearly delimited section of the landscape was set ceded to nature, where possible without human intervention. In contrast to this, Steiner & Lenzlinger removed all boundaries: they had the roof opened up and the windows removed to let the wind and weather enter the building. They cut up all the partitions and removed the linoleum from the Terrazzo floor: none of the interventions needed to be reversible. This demolition and building material formed the framework for a wild park landscape, which they filled with earth, stones, and tree stumps as well as all types of plants, both indigenous and exotic. Alongside this they piled up electronic waste and made swarms of bees with disused mobile phones. Animals fitting to a National Park inhabited this news paradisiac garden: deer and wild boar, bears and wolves. There were all kinds of birds and snakes, salamanders, snails, and tortoises. A fox bustled about amidst the many cuddly toys. Of all these animals only the guinea pigs and the two carps were alive, these last swimming in a pond filled with rainwater fed from the gutter. The water formed a river that ran through the entire museum. All of this created dampness, vermin, and temperature fluctuations – a curator’s nightmare. The plants flourished, apples and tomatoes ripened, and the beloved pets reproduced: there was hustle and bustle week in and week out over the course of six months, from the longest to the shortest day of the year. In time, with the cycle of growth and decay, the splendor wilted and withered as signs of the end became manifest. However, a memento mori was inscribed in the center of this “National Park” from the beginning: in the center of this Baroque opulence stood hunting trophies that made up antler mountains and skeletal bones served as trellises for climbing plants. And so, from the midst of death, life sprouted, always ready for everything to begin again.

The National Park as a Universe
A red carpet guided the visitors through the park. Beyond this red carpet, but before our eyes, a magical world extended outward that contained far more than you can contain in thoughts or dreams. Nothing is omitted: the National Park becomes a universe. Seemingly incompatible realities converge here. Everything mixes and mingles, the deceptively real and the really artificial. Certainties disappear as things become ambiguous: in the end no one could tell if the guinea pigs belonged in a playroom or served to mime the great outdoors. Then again, didn’t they release ibexes into the “real” National Park just because they were part of the image? It does not matter if the bird droppings underneath the presumed eagle’s nest atop the glass mountain are real or not. Nature invariably appears as a construct, a construct “made” by human hands, preferably thought to be absent. Despite this we take pleasure from listening to the nightingale’s song playing from the music box and a cold winter sky filled with bellflowers brings joy to even the most inveterate gardener. Green salad grows–thank God–in the rock wool (above ground) that Steiner & Lenzlinger salvaged from the roof of the Sulserbau and piled up to make an apparent earth layer. The driving force that stands amidst all of this is an immense crystal consisting of artificial fertilizer, fascinating with its menacing growth. The only question that remains concerns the fruit borne by the tree at the center of the garden. It has to be an apple, though as the leitmotif of this exhibition project it has to be more than just an apple: it contains life, love, fertility, and knowledge.

Steiner & Lenzlinger’s work engages the world of the historic National Park, a counter-world established in a spirit of cultural criticism in opposition to the urban lifeworld. By contrast, the artists create a social world that does not exclude the human being but instead seeks to integrate human society in a far more conscious, self-critical, and responsible manner. It finds value in everything that surrounds us and finds opportunities in everything to awaken our senses and engage with the world more openly. All who held a prop in their hand to become part of Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger’s “National Park” are well on their way to a new synesthetic world of their own making. Meanwhile, the new museum to be erected here encounters well-prepared grounds for its arrival.