Opferstock Linz Ein
Fruchtbarkeitsritual mit Kunstdünger
Höhenrausch OK im OÖ
Kulturquartier Linz 6.5.-17.10.2021
Ans
Leben, fürs Leben, als Dank für die Lebendigkeit
Ein
heiliger Komet brachte vor langer Zeit Stickstoff auf einen öden Planeten. Die
Bedingungen waren günstig. Die rauchenden Grundbausteine in der Ursuppe des
Lebens begannen zu tanzen und formten Zellen.
Dann
kam der Paartanz und die glückliche Teilung.
Aus
den 2 Zellen wurden 4 Zellen daraus wurden 8 Zellen……..
Sehr
sehr sehr lange Zeit ging das wunderbar weiter, bis ein Teil der Zellen auf die
sagenhafte Idee kam in Gruppen zu leben.
Stickstoff ist das wesentliche Element der Proteine und der DNS
Stickstoff ist daher auch Baustein aller Enzyme, die den
pflanzlichen, tierischen und menschlichen Stoffwechsel steuern. Stickstoff ist
für das Leben auf der Erde unentbehrlich.
So
entstanden die ersten Algen, Plattentiere, Nesseltiere, Schwämme, Pilze und
Pflanzen, welche sich ebenfalls
vielfältig und grossartig vermehrten erst noch freudig Sauerstoff
produzierten, so dass die kostbare
Atmosphäre geboren wurde. Dadurch entstand wiederum ganz viel neuartiges,
atmendes, kriechendes, summendes und bewegtes Leben in fantastischer Vielfalt.
Stickstoffbakterien sind durch ein Enzym – die Nitrogenase – in der
Lage, Luftstickstoff biologisch verfügbar zu machen. Dies ist ihnen jedoch nur
in der Symbiose mit Pflanzen möglich.
Irgendwann
sehr sehr viel später kam eine Zeit, in welcher eine bestimmte Form des Lebens
sehr dominant wurde, weil es ihr gelang sich stark zu vermehren. Diese
Lebensform erkannte, dass ihre Ausscheidungen die Pflanzen freut und sie
grösser und schneller wachsen lässt. Immer mehr Pflanzen wurden angebaut und
gegessen, so dass die Lebensform sich munter weiter vermehren konnte, bis die
Ausscheidungen zu knapp wurden für all die riesigen Felder - denn sie wollten
sich weiter vermehren.
In Tieren ist der Harnstoff das Endprodukt des Eiweissabbaus in der
Verdauung. Ein Mensch produziert 20-30g Harnstoff pro Tag.
Dann
geschah das Unglaubliche, sie nannten es die grüne Revolution. Sie erkannten,
dass es der Stickstoff ist in ihren Exkrementen welchen die Pflanzen so
sehr lieben. Und es gelang ihnen, diesen Stickstoff aus der Luft zu gewinnen
und zusammen mit Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff den Harnstoff
künstlich herzustellen.
Mit einem weltweiten Produktionsvolumen von etwa 220 Millionen
Tonnen pro Jahr ist Harnstoff eine der meisthergestellten Chemikalien.
Vorläufer und Wegbereiter für den Chemie Park Linz waren die
ehemaligen Stickstoffwerke (gegründet 1939). Heute werden in Linz 1,5 Millionen
Tonnen Stickstoffdünger pro Jahr produziert.
Bis
dahin glaubten sie, dass organische Substanzen wie Harnstoff grundsätzlich nur
im Körper von Lebewesen durch die so genannte vis vitalis (Lebenskraft)
entstehen kann und dass es nur dank Fruchtbarkeitsritualen gelang sich zu
vermehren.
Die
Fruchtbarkeitsrituale gingen vergessen und mit grossem fossilem Energieaufwand
produzierten sie immer mehr und noch mehr Harnstoff und trugen ihn fleissig auf
die Felder. Auf den gleich grossen Feldern konnte der Ertrag verdoppelt werden.
Und sie vermehrten sich schneller als jemals zuvor.
Die Menge an synthetisch produzierten Stickstoffverbindungen
übertraf nun die Menge der natürlich entstandenen Stickstoffverbindungen.
In der heutigen Landwirtschaft wird für jede produzierte Kalorie ein
Mehrfaches an Kalorien in Form von fossiler Energie verbraucht bis diese als
Nahrung auf dem Tisch steht.
Die
Beschleunigung, der die Pflanzen ausgesetzt wurden, übertrug sich auf die
Lebensform welche die Pflanzen ass. Das Leben wurde hektisch. Es kam zur
Überdüngung, zum Verlust der Biodiversität, Erosion, zum Verlust fruchtbarer
Erde, Algenteppiche wuchsen, die das Meeresleben zu ersticken drohten
und sogar sie selber wurden zum Teil unfruchtbar. Langsam wurde es enger…….
Unterdessen war jedes dritte Stickstoff Atom aus der Atmosphäre
schon einmal in Kunstdünger verwandelt worden.
Harnstoff wird auch dem Futter für Kühe beigemischt oder dem Diesel, damit er
schöner verbrennt und man braucht ihn um Klebstoff zu produzieren. Oft ist er
Bestandteil von Hautcreme.
1.000 Jahre lange kann es dauern für eine üppige Vegetation, um nur
zwei bis drei Zentimeter Erde zu produzieren
33 Prozent der Böden auf der Erde sind bereits degradiert
Beispiele für Pflanzen, die mit Stickstoffbakterien kooperieren,
sind die Erle, der Sanddorn sowie Bohnen, Erbsen, Linsen, Klee und Lupinen. In
der Biolandwirtschaft wird natürliche Düngung dadurch praktiziert, dass
Leguminosen wie Lupinen als Zwischensaat oder als Mischkultur angepflanzt
werden. Man schätzt die Menge des weltweit durch Bakterien fixierten
Stickstoffs auf mehr als 120 Millionen Tonnen jährlich.
Dann
erinnerten sie sich an die vergessenen Fruchtbarkeitsrituale und begannen den
Harnstoff zu opfern statt ihn auf die Felder zu tragen, sie entspannten sich,
fasteten und sie begannen zu verstehen, dass ihr Verhalten das Paradies arg ins
Wanken gebracht hat…..…
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A fertility ritual with artificial fertilizer Höhenrausch OK im OÖ
Kulturquartier Linz 6.5.-17.10.2021
To life, for life, in gratitude for living
A sacred comet brought nitrogen to a barren planet
long ago. The conditions were favorable. The smoking building blocks in the
primordial soup of life began to dance and form cells.
Then came the couples’ dance and the happy
division.
The two cells became four cells, which became eight
cells ...
For a very, very, very long time this went on
wonderfully, until some of the cells came up with the fabulous idea of living together
in groups.
Nitrogen is the essential element of
proteins and DNA.
Nitrogen is therefore also a building
block of all enzymes that control plant, animal, and human metabolism. Nitrogen
is indispensable for life on earth.
Thus the first algae, placozoans, cnidarians,
sponges, fungi, and plants developed, which also multiplied manifold and
magnificently, still joyfully producing oxygen at first, so that the precious
atmosphere was born. This in turn gave rise to a great deal of novel,
breathing, crawling, buzzing, and moving life forms in fantastic diversity.
Nitrogen bacteria can make atmospheric
nitrogen biologically available through an enzyme—nitrogenase. However, they
can only do this in symbiosis with plants.
Sometime much, much later, there came a time when a
certain life form became very dominant because it managed to reproduce rapidly.
This life form realized that its excrement pleased the plants and made them
grow bigger and faster. More and more plants were cultivated and eaten, so that
the life form could continue to multiply happily, until the excrement became
too scarce for all the huge fields—because they wanted to multiply further.
In animals, urea is the product of
protein breakdown in digestion. A human produces 20–30 grams of urea per day.
Then something incredible happened; they called it
the green revolution. They realized that it was the nitrogen in their excrement
that plants love so much. They managed to extract this nitrogen from the air
and, together with carbon, hydrogen, and oxygen, to artificially produce urea.
With a global production volume of around
220 million tons per year, urea is one of the most widely produced chemicals.
The forerunners and pioneers of Chemie
Park Linz were the former nitrogen plants (founded in 1939). Today, Linz
produces 1.5 million tons of nitrogen fertilizer per year.
Until this time, they had believed that organic
substances such as urea could only be created in the bodies of living beings,
through the so-called vis vitalis
(life force), and that it was only thanks to fertility rituals that they were
able to reproduce.
The fertility rituals were eventually forgotten,
and with a great expenditure of fossil energy they produced more and more urea
and carried it diligently to the fields. The yield of each field was doubled, and
they multiplied faster than ever before.
The amount of synthetically produced
nitrogen compounds now exceeded the amount of naturally produced nitrogen
compounds.
In today’s agriculture, for every calorie
produced, multiple calories are consumed in the form of fossil energy until they
are available as food on the table.
The acceleration to which the plants were subjected
was transferred to the life form that ate the plants. Life became hectic. There
was over-fertilization, loss of biodiversity, erosion, and loss of fertile
soil; algae slicks grew that threatened to suffocate marine life, and
even the life forms themselves became partly infertile. Gradually everything
became more crowded …
Meanwhile, every third nitrogen atom in
the atmosphere had already been turned into artificial fertilizer.
Urea is also added to cattle feed or to
diesel fuel so that it burns better, and it is needed to produce glue. It is
often a component of skin cream.
It can take up to 1,000 years long for
lush vegetation to produce just two to three inches of soil.
33 percent of the earth’s soils are
already degraded.
Examples of plants that cooperate with
nitrogen bacteria are alder, buckthorn, beans, peas, lentils, clover, and lupines.
In organic agriculture, natural fertilization is practiced by planting legumes
such as lupines as intercrops or as mixed crops. It is estimated that the
amount of nitrogen fixed by bacteria worldwide is more than 120 million tons
per year.
Then they remembered the forgotten fertility rituals
and began to sacrifice the urea instead of carrying it to the fields. They
relaxed, fasted, and began to understand that their behavior had badly upset
the balance of their paradise ...
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